VEREINSHISTORIE


1908 - 1945
Die Geschichte des Fussballs in Bischofswerda, einer Kleinstadt in der Oberlausitz, begann im Jahr 1908 als einige junge Männer den Fußball-Club „Germania“ gründeten. Der Start in den Spielbetrieb ging allerdings in die Hose, man verlor sein ersten Spiel gegen Radeburg mit 0:22. Zwei Jahre später erfolgte dann die Gründung des „Sportlust 1910 Bischofswerda“. 1919 fusionierten die beiden Vereine und bildeten bis nach dem zweiten Weltkrieg den Sportverein 08 Bischofswerda. Man spielte dabei in unterklassigen Ligen und machte nur sporadisch von sich reden. Zu erwähnen wäre dabei die Einweihung des Sportplatzes am Schmöllner Weg im Jahr 1920 (später Kampfbahn am Schmöllner Weg), der auch heute wieder die Heimstätte des Bischofswerdaer FV ist, mit einem Spiel gegen die Erstligisten Sportlust Dresden. Für Aufsehen sorgten die sogenannten Schiebocker (Schiebock = Kosename für Bischofswerda) erstmals 1942 als der ruhmreiche Dresdner SC, unter anderem mit Helmut Schön, in der Zwischenrunde vor 1500 Zuschauern mit 3:2 aus dem Tschammerpokal geworfen wurde.

1946 - 1959
Nach dem Krieg wurde der Verein unter dem Namen BSG Industrie Bischofswerda neugegründet. In den folgenden Jahren erfolgten dann zahlreiche Umbenennungen zunächst zu Sportgemeinschaft Bischofswerda, später zu BSG Einheit und schließlich zu BSG Motor (bis 1971). Nach der Kreismeisterschaft 1950 spielte man dabei zunächst in der Bezirksklasse Dresden. Die Gegner hießen dabei unter anderen Fortschritt Neukirch, Motor Görlitz und Empor Löbau. Für Furore sorgten in dieser Zeit nur der Schiebocker Fussballnachwuchs. So zog die A-Jugend der BSG Einheit 1954 in die Endrunde der A-Jugend-Meisterschaft der DDR ein und unterlag dem späteren Titelträger Stahl Helbra vor über 4000 Zuschauern mit 1:4. Anlässlich dieses Spiels fand übrigens die erste Rundfunkübertragung live aus Bischofswerda statt.

1960 - 1971
Auch in den 60er Jahren spielten die Schiebocker ununterbrochen in der Bezirksklasse und konnten meist vordere Plätze belegen. Zum 740. Stadtjubiläum im Jahr 1967 gab sich dabei auch der amtierende DDR-Meister Vorwärts Berlin die Ehre und gewann ein Freundschaftsspiel vor 1800 Zuschauern mit 7:2. 1969 schaffte der Verein dann endlich den Staffelsieg, scheiterte aber in den Relegationsspielen zum Aufstieg in die Bezirksliga an Fortschritt Neugersdorf und Wismut Pirna-Copitz.

1972 - 1975
Das Jahr 1972 markiert den Beginn des rasanten Aufstieges des Bischofswerdaer Fußballs. Das ortsansässige Landmaschinenkombinat „Fortschritt“ wurde Trägerbetrieb des Vereins und es erfolgte die Umbenennung in BSG Fortschritt Bischofswerda. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang der Name Bernhard Thieme, langjähriger Generaldirektor des Kombinats. Aus heutiger Sicht der Roman Abramowitsch von Bischofswerda.

Der Erfolg stellte sich schnell ein. Bereits 1973 schaffte man den Aufstieg in die Bezirksliga und setzte sich dabei in den entscheidenden Spielen gegen Motor Niesky, Lok Pirna und Motor Cossebaude durch. Man etablierte sich recht schnell in der neuen Liga und konnte bereits drei Jahre später den Bezirksmeistertitel feiern. Unter Übungsleiter Eberhard Pöschel (Trainer von 1967-78) ließ man dabei die Favoriten aus Kamenz und Löbau hinter sich. Die Helden der damaligen Tage hießen Matthias Schönberg (mit 16 Treffern Torschützenkönig), Mannschaftskapitän Siegmar Ledrich oder Steffen Oehme. Die Heimspiele in der Meistersaison sahen immerhin über 800 Zuschauer im Schnitt.

1976 - 1984
Mit dem Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse war den Schiebockern eine erste kleine Sensation gelungen. Die meisten Beobachtern trauten dem Verein dabei nur einen kurzen Gastauftritt zu, doch der Aufschwung ging weiter. Fortschritt Bischofswerda hatte sich nun als Nummer Eins in der Oberlausitz etabliert und altgediente Mannschaften der Region wie etwa Motor Bautzen oder Vorwärts Löbau verdrängt. Auch die Infrastruktur des Vereins wurde in diesen Jahren weiterentwickelt. So entstand in den Jahren 1977-79 an der Clara-Zetkin-Straße ein Stadion mit 12 000 Plätzen (1000 Sitzplätze) welches fortan unter dem Namen „Stadion der Jugend“ als Heimspielstätte diente. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Ausbau des Nachwuchszentrums, welches bereits 1966 gegründet wurde. Aus diesem gingen u. a. der spätere Nationalspieler Udo Schmuck, die Juniorenauswahlspieler Tino Gottlöber und Heiko Löpelt sowie zahlreiche weitere Schiebocker Oberligaspieler hervor.

Im ersten Liga-Jahr 1977 spielte Fortschritt nun erstmals gegen wirklich große Namen. Die Gegner hießen damals u. a. Energie Cottbus, Aktivist Brieske-Senftenberg und Aktivist Schwarze Pumpe. Der sofortige Wiederabstieg konnte dabei nur knapp vermieden werden. Bereits in der Folgesaison konnte man sich jedoch im Tabellenmittelfeld etablieren. 1983 übernahm dann der ehemalige Dresdner Oberliga-Spieler Horst Rau das Traineramt in Bischofswerda. Er sollte in den folgenden 15 Jahren die Geschichte des Bischofswerdaer Fussballs entscheidend mitbestimmen. Ein Jahr später gelang mit einem 4. Platz in der Staffel D der DDR-Liga die Qualifikation für die neugeschaffene zweigleisige DDR-Liga und damit endgültig der Eintritt in den überregionalen Spielbetrieb.

1985 - 1991
Auch in der Liga Staffel B, nun mit 18 Vereinen, konnte sich Fortschritt schnell etablieren und erreichte einen hervorragenden 5. Platz. Das Spitzenspiel gegen den späteren Staffelsieger Sachsenring Zwickau sahen dabei 5500 Zuschauer in Bischofswerda, der Zuschauerschnitt über die Saison lag bei immerhin an die 3000. Die Mannschaft wurde nun nochmals verstärkt. Die meisten Spieler waren dabei Akteure von Dynamo Dresden, die sich dort jedoch nicht in der ersten Mannschaft durchsetzen konnten. Auch einige junge Spieler aus der direkten Bischofswerdaer Umgebung, die als Jugendliche zu Dynamo delegiert wurden (Schiemann, Gottlöber, Löpelt) kehrten in dieser Phase nach Schiebock zurück.

So gelang für viele überraschend in der Saison 1986/87 der Aufstieg in die höchste Spielklasse, die DDR-Oberliga. Am Ende ließ man dabei den ärgsten Rivalen, den HFC Chemie 5 Punkte hinter sich. Eine Kleinstadt mit 13 000 Einwohner war erstklassig, das Abenteuer Oberliga konnte beginnen. Zum ersten Oberligaspiel kam dann gleich der große Nachbar Dynamo Dresden nach Bischofswerda. Dabei konnte Fortschritt dem großen Favoriten (u.a. mit Gütschow, Stübner, Minge, Sammer) vor 9 000 Zuschauern ein torloses Remis abringen. Bischofswerda wurde nun zum Fußballmekka östlich von Dresden. Die Zuschauer strömten dabei von Radeberg bis Görlitz, von Pirna bis nach Hoyerswerda nach Schiebock. Zwei Wochen später konnte man dann den ersten Sieg in der Oberliga bejubeln, als Union Berlin mit 2:1 bezwungen wurde. Dann kehrte zunächst Normalität ein und die Elf bekam ihre Grenzen aufgezeigt. Fortschritt wurde durchgereicht und belegte meist einen Abstiegsrang. Bereits gegen Ende der Saison dann jedoch die wohl grösste Sensation in der Schiebocker Fussballgeschichte, als man am 2. Mai 1987 den Serienmeister (u.a. mit Rudwaleit, Ernst, Doll, Thom) BFC Dynamo vor 9500 begeisterten Zuschauern durch Tore von Tino Gottlöber und Karsten Petersohn mit 2:0 bezwang. Ein Sieg für die Ewigkeit. Dies gab der Elf auch noch einmal Auftrieb im Abstiegskampf. Es folgten ein Remis gegen Cottbus sowie siege gegen Karl-Marx-Stadt und Frankfurt/Oder so dass es am letzten Spieltag zu Hause gegen Rot-Weiss Erfurt zum Showdown gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf kam. Nationalspieler Jürgen Heun besiegelte dabei mit 3 Toren (der Schiebocker Roci Schiemann erzielte in diesem Spiel übrigens ebenfalls 3 Tore) beim 3:4 den Abstieg von Fortschritt. Am Ende belegte man den letzten Tabellenplatz – es fehlten 2 Punkte zum Klassenerhalt. Die 13 Heimspiele sahen dabei im Schnitt 8000 Zuschauer, damit ließ man zumindest in der Zuschauertabelle Größen wie Carl-Zeiss Jena und Lok Leipzig hinter sich.

Es folgte ein Konsolidierungsjahr in der DDR-Liga in dem am Ende der 5. Tabellenplatz zu Buche stand. Höhepunkt dabei das Vordringen bis ins Viertelfinale des FDGB-Pokals und das knappe scheitern am BFC Dynamo vor der Rekordkulisse von 11 000 Zuschauern in Bischofswerda. Doch bereits ein Jahr später gelang der erneute Aufstieg in die höchste Spielklasse, als man die Konkurrenz aus Dessau und Suhl klar distanzierte. Der Schiebocker Angreifer Roci Schiemann holte sich dabei in dieser Saison mit 20 Treffern die Torjägerkrone. Schiemann stand übrigens mit 77 Toren lange an der Spitze der ewigen Torjägerliste des Schiebocker Fussballs. Sein Rekord wurde erst 2011 von Thomas Latkolik gebrochen. Leider musste Roci wenig später schon mit Mitte 20 seine Karriere aufgrund einer Knieverletzung beenden. Roci blieb dem Verein jedoch erhalten und betreut die heutigen Schiebocker Kicker als Physiotherapeut.

In der zweiten Oberliga-Saison unter Trainer Harald Fischer spielten die Schiebocker von Beginn an gegen den Abstieg und bezogen dabei teilweise deftige Niederlagen. So zog der Verein zeitig die Notbremse und holte Erfolgstrainer Horst Rau zurück. Mit ihm kam es zu einem kleinen Aufschwung (u.a. drei Siege in Folge gegen Aue, Erfurt, Brandenburg) – die Schiebocker hatten wenigsten den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze geschafft. So kam es am letzten Spieltag erneut zu einem Abstiegsendspiel, diesmal bei Mitaufsteiger Stahl Eisenhüttenstadt. Und wieder verlor Fortschritt, diesmal mit 0:2, und wieder fehlten nur zwei Punkte zum Klassenerhalt. Das Abenteuer Oberliga war erneut nach nur einer Saison beendet. Trotz des sich andeutenden Zusammenbruchs der DDR und den damit zurückgehenden Zuschauerzahlen sahen über 7000 Zuschauer im Schnitt die Heimspiele von Fortschritt. Eine interessante Episode am Rande gibt es zu dieser Saison jedoch noch zu erzählen. Vor der Spielzeit wechselte von Dynamo Dresden ein junger Abwehrspieler nach Schiebock der im Laufe der Saison auf immerhin 6 Einsätze kam. Vier Jahre später spielte der gleiche Mann als Spieler des 1. FC Kaiserlautern für Deutschland im Länderspiel gegen Uruguay. Seine Name: Thomas Ritter – der einzige Nationalspieler in der Geschichte des Bischofswerdaer Fussballs.

1992 - 2001
Mit der politischen Wende kam es nun auch im Bischofswerdaer Fussball zu gravierenden Veränderungen. Durch die Abwicklung des Trägerkombinats verlor man den größten Geldgeber und es folgte eine Umbenennung in FV Fortschritt und wenig später in Bischofswerdaer FV 08 (auch das Stadion der Jugend hiess jetzt plötzlich Wesenitzsportpark). Man bandelte mit einer dubiosen westdeutschen Marketingagentur (die einige Schiebocker Spieler nach Westdeutschland verschenkte) an und versuchte sein Glück mit einem „Wessi“-Trainer. Durch den Mitabstieg von Wismut Aue spielte man jetzt interessanterweise in der Nordstaffel der Liga und damit gegen ungewohnte Gegner wie Chemie Guben oder Bergmann-Borsig Berlin. Man startete schwach in die Saison. Erst als der frühere Spieler Jörg Bär das Traineramt Mitte der Saison übernahm ging es Aufwärts. Mit einem bemerkenswerten Endspurt (26:6 Punkte) hätte man jedoch am Ende fast noch die Qualifikation für die neue gesamtdeutsche 2. Bundesliga geschafft. Man verlor das entscheidende Spiel gegen Union Berlin jedoch mit 1:2 (vor 4200 Zuschauern) und war nun drittklassig.

Die folgenden drei Spielzeiten verbrachte man in der Südstaffel der NOFV-Oberliga und erzielte dabei durchaus achtbare Ergebnisse. Höhepunkt der Saison 91/92 war dabei der Gewinn des Sachsenpokals durch ein 2:0 in Kamenz gegen den alten Rivalen FSV Hoyerswerda (ehemals Aktivist Schwarze Pumpe) und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal. In diesem Wettbewerb sorgte der BFV dann in der folgenden Saison zumindest für etwas Furore. Nach einem Freilos in der ersten Runde warf man den damaligen Zweitligisten VfB Oldenburg in Schiebock mit nach einem dramatischen Spiel mit 3:2 aus dem Wettbewerb. In der nächsten Runde gab sich dann der Karlsruher SC u.a. mit Oliver Kahn, Jens Nowotny und Manfred Bender die Ehre. Vor über 4000 Zuschauern schnupperte der BFV dabei an der Sensation. Erst in der Verlängerung konnte Eberhard Carl den Bundesligisten in die nächste Runde schießen.

Auch in der Liga lief es in dieser Saison für Schiebock gut. Bis zum Ende lieferte man sich mit Sachsen Leipzig eine Kopf-an-Kopf-Rennen um den Staffelsieg. Am Ende waren beide Teams punktgleich, „Chemie“ hatte jedoch die bessere Tordifferenz. Trotzdem war es der BFV der die Südstaffel schließlich in den Relegationsspielen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga vertrat, da den Leipzigern die Lizenz verweigert wurde. Hier zog man jedoch gegen TeBe Berlin und Union Berlin den kürzeren. Immerhin gelang dabei ein Heimsieg gegen den späteren Zweitligisten TeBe. In der folgenden Saison musste der BFV lange um die Qualifikation für die neugeschaffene Regionalliga zittern und profitierte am Ende von der Insolvenz des direkten Konkurrenten 1. FC Markkleeberg.

Der BFV hatte sich nun also für die neue Regionalliga qualifiziert und traf auf einige alte Bekannte aus der DDR-Oberliga. Gleichzeitig stellten sich nun aber die ersten wirklichen Probleme ein. Der Kern der Mannschaft (Gottlöber, Pordzik, Kleditzsch) bestand immer noch aus den Spielern die Ende der achtziger Jahre für Furore gesorgt hatte und war entsprechend in die Jahre gekommen. Für Neuverpflichtungen fehlte das Geld und der eigene Nachwuchs war seit Jahren vernachlässigt worden. Trotzdem gelang in der ersten Saison der Klassenerhalt relativ sicher. In der zweiten Saison folgte dann jedoch der Abstieg in die Oberliga. Highlight dieser Saison war dabei sicherlich das Heimspiel gegen den Bundesliga-Zwangsabsteiger Dynamo Dresden, welches noch mal über 7000 Zuschauer in den Wesenitzsportpark lockte. In den zwei Regionalligaspielzeiten sahen übrigens durchschnittlich 700 Zuschauer die Heimspiele in Bischofswerda.

In den folgenden vier (96-00) kickte der BFV mehr oder weniger erfolgreich in der NOFV-Oberliga Staffel Süd. Zwar rangierte man meist in der Spitzengruppe, dem Wiederaufstieg in die 3. Liga war man jedoch nie wirklich nah. Dafür feierten mit dem Dresdner SC und dem 1. FC Magdeburg zwei Prominente ihren Aufstieg mit Punktgewinnen im Wesenitzsportpark, jeweils kurz vor Saisonende. Die Zuschauerzahlen gingen in diesem Jahren immer mehr zurück. Die Schiebocker Helden (die ja größtenteils aus Schiebock oder der direkten Umgebung stammten) hatten ihre Karriere beendet und wurden durch „Söldner“ aus Dresden oder den osteuropäischen Nachbarländern ersetzt denen die Bindung zur Stadt und zum Verein fehlte – der gleichzeitige Aufstieg der Lokalrivalen aus Bautzen, Neugersdorf oder Hoyerswerda tat sein übriges.

Mit der Regionalligareform im Jahr 2000 traf der BFV in der Oberliga-Saison 00/01 auf zahlreiche Bekannte aus der DDR-Oberliga. Plötzlich hießen die Gegner wieder 1. FC Magdeburg, Hallescher FC und Dynamo Dresden. Obwohl die Mannschaft vor Saisonbeginn erheblich verstärkt wurde kämpfte man um den Klassenerhalt und besiegelte mit einer Niederlage in Sondershausen schließlich den Abstieg. Am Ende schlitterte der Verein sogar noch in die Insolvenz, die jedoch angesichts des sportlichen Abstieges keine weiteren Folgen hatte.

2002 - 2011
In die folgende erste Landesliga-Saison ging man mit einem Oberliga-tauglichen Kader und dem Ziel Wiederaufstieg. Die fehlende Chemie in der Mannschaft sorgte jedoch für einen katastrophalen Start. Nachdem einige Spieler den Verein verlassen hatten führte Trainer Wolfgang Juhrsch den Verein schließlich noch auf einen Mittelfeldplatz in der Endabrechnung. In diese Phase fallen auch die ersten Pläne für einen Umzug zurück auf die Kampfbahn. Der Wesenitzsportpark war mit seinen über 10000 Plätzen für die 5. Liga überdimensioniert und angesichts ungeklärter Besitzansprüchen seit Jahren dem Verfall preisgegeben.

In der folgenden Saison dann der endgültige Tiefpunkt. Trainer Juhrsch hatte den Verein verlassen und Ex-Spieler Mario Kleditzsch hatte die Mannschaft übernommen. Nach gutem Start zerfiel die Truppe jedoch im Laufe der Saison und präsentierte sich in einem katastrophalen Zustand. Am Ende stand der vorletzte Tabellenplatz und der Abstieg in die Bezirksliga. Das Team hatte es sich auch mit den treuesten Anhängern verscherzt – die Zuschauerzahlen waren nur noch selten dreistellig.

In dieser Zeit bewahrten einige fähige und engagierte Leute den Schiebocker Fußball vor dem endgültigen Zusammenbruch. Der neue Präsident Jürgen Neumann, der sportliche Leiter Steffen Schmidt (über 300 Punktspiele für Schiebock) engagierten den Ex-Spieler Fred Wonneberger als Trainer. Wonneberger trennte sich von dem Großteil des alten Teams und baute mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs sowie einigen erfahrenen Neuzugängen eine völlig neue Mannschaft auf. Die neue Truppe fand sich überraschend schnell und gewann die Sympathien des Publikums zurück. Während der gesamten Saison lieferte man sich ein spannendes Duell mit dem SV Bannewitz um den Aufstieg das am Ende der BFV für sich entscheiden konnte. Nach vielen erfolglosen Jahren machte der BFV endlich wieder mit positiven Schlagzeilen von sich reden. Man krönte die Saison mit dem Gewinn des Bezirkspokals (nach Elfmeterschießen gegen den Heidenauer SV) und stellte mit Jan Beranek auch den Torschützenkönig der Liga. Interessanterweise trug der BFV seine letzten Heimspiele dabei nicht in Schiebock, sondern im benachbarten Burkau aus, da der Wesenitzsportpark inzwischen nicht mehr bespielbar war und der Umbau der Kampfbahn noch nicht abgeschlossen war.

Nach nur einem Jahr in der Sechstklassigkeit war mal also zurück in der Landesliga und spielte nun auch im neuen alten Stadion an der Kampfbahn, einem reinen Fussballstadion mit ca. 3000 Plätzen. Dies und die Erfolge der Mannschaft ließen den Zuschauerschnitt wieder auf über 300 steigern. Als Aufsteiger schlug man sich in der Saison wacker und belegte am Ende einen Mittelfeldplatz. Zu den Highlights gehörten dabei die zwei Siege gegen den Lokalrivalen und späteren Aufsteiger Budissa Bautzen sowie ein Freundschaftsspiel zur nachträglichen Stadioneröffnung gegen Bundesligisten Dynamo Dresden vor knapp 2000 Zuschauern.

Die Saison 2005/06 verlief für den BFV unglücklich. Einerseits misslang es die Mannschaft ohne Leistungsverlust zu verjüngen, andererseits hatte man etwas Pech ("Punktverluste" durch Insvolvenz des Dresdner SC, Vier Landesliga-Absteiger). So stand am Ende der erneute Abstieg in die Bezirksliga. Der Verein hielt aber trotzdem an Trainer Fred Wonneberger fest. In der Folgesaison belegt der BFV den zweiten Tabellenplatz, jedoch deutlich hinter Bezirksmeister Heidenauer SV. Die zweite Bezirksligasaison endete dann beinahe in einer Katastrophe. Der Klassenerhalt wurde erst im letzen Saisonspiel gegen Dynamo Dresden III perfekt gemacht. So wurde das 100-jährige Vereinsjubiläum als Bezirksligist gefeiert (u.a. mit einem Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden). Unter dem neuen Trainer Matthias Müller konnte sich der BFV in den folgenden Jahren konstant verbessern. Nicht ganz unschuldig war dabei der Einstieg eines neuen Großsponsors. 2011 wurde schließlich der erneute Aufstieg in die Landesliga gefeiert, nachdem man sich bis kurz vor Saisonende ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der BSG Stahl Riesa lieferte.

2011 - 2018
Nach dem Aufstieg konnte sich der BFV in der Landesliga Sachsen etablieren und belegte solide Mittelfeldplätze. Trotzdem trennte man sich nach einer Schwächephase im Frühjahr 2013 von Trainer Matthias Müller. In der Sommerpause 2013 wurde Erik Schmidt als neuer Trainer verpflichtet. Mit ihm verfolgte der Verein den Ansatz der Verpflichtung von jungen und entwicklungsfähigen Spieler aus den Nachwuchsleistungszentren der Region (v.a. aus Dresden). Trotz einiger Rückschläge stellte sich der Erfolgt ein. In der Spielzeit 2014/15 setzte sich der BFV gegen die starke Konkurrenz aus Leipzig (Chemie Leipzig, Inter Leipzig) durch und holte sich die Meisterschaft der Landesliga Sachsen. Damit war die Rückkehr in die NOFV-Oberliga nach 14 Jahren perfekt. Überraschend konnte man sich gleich in der ersten Saison nach dem Aufstieg in der Spitzengruppe der Liga etablieren. Gleichzeitig wurden die Vereinsstrukturen auch dank vieler neuer Sponsoren weiter professionalisiert. Nachdem der Aufstieg in die Regionalliga in der Saison 2016/17 äußerst knapp verpasst wurde holte der BFV in der Folgesaison recht souverän die Oberliga-Meisterschaft und kehrte im Sommer 2018 nach 22 Jahren in die Regionalliga zurück. In einem recht kurzfristigen Kraftakt durch Stadt und Verein wurde der Wesenitzsportpark für die Anforderungen der vierten Liga fit gemacht. Der Verein kehrt nach dem Aufstieg wieder an diesen Ort seiner größten Erfolge zurück.